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„Affiziertheit“ und „unabsichtliche Kausierung“: Lesarten der Dativkonstruktionen bei Bewegungs- und Zustandsveränderungsverben

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den unterschiedlichen Interpretationen von Konstruktionen mit einem freien Dativ (Dativkonstruktionen). Diese Konstruktionen lassen je nach Basisprädikat die Lesart der Affiziertheit (A-Lesart) und die von „unabsichtlicher Kausierung“ (UK-Lesart) zu. Das Ziel dieses Beitrags ist, die Mechanismen zur Erschließung der möglichen UK-Lesart zu klären. Den Kernbereich der Untersuchung bilden Bewegungsverben wie fallen, rollen u.a. in Dativkonstruktionen. Anhand einer korpusbasierten Analyse wird argumentiert, dass die mithilfe von ausgedrückten Wegargumenten dargestellte Zentrifugalität/Zentripetalität der Bewegung eng mit den möglichen Lesarten der gesamten Konstruktionen zusammenhängt. Demnach führt eine vorhandene Disposition der Dativperson über den im Subjekt ausgedrückten Gegenstand, die auf Grund der Zentrifugalität der Bewegung ereignisstrukturell bedingt zu erschließen ist, zur UK-Lesart. Das gleiche Kriterium gilt auch für inchoative Zustandsveränderungsverben wie zerbrechen oder sich öffnen. Als Fazit lässt sich festhalten: Beim Erschließungsprozess der relevanten Lesarten geht es im Wesentlichen um komplexe, syntaktisch vermittelte Bedeutungsemergenz.

This article discusses the different interpretations of constructions with a free dative (dative constructions). These constructions admit either an affectedness reading (A-reading), or an unintentional causation reading (UC-reading) depending on the base predicate. The aim of the article is to clarify the mechanisms for the potential UC-reading. The main part of the analysis explores verbs of motion in German such as fallen (“fall”), rollen (“roll”), etc. in dative constructions. A corpus-based analysis shows that the centrifugality/ centripetality of the described motion events is closely linked to the possible interpretations of the whole construction. It is therefore an existing disposition of the dative person over the subject due to the centrifugality of the motion in the event structure which leads to UC-reading. In addition, the same criterion applies to the verbs denoting a change of state such as zerbrechen (“break”), sich öffnen (“open”), etc. The conclusion is that the relevant readings only emerge through complex, syntactically mediated processes of compositional semantics.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2017.04.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-775X
Ausgabe / Jahr: 4 / 2017
Veröffentlicht: 2017-11-30
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Dokument „Affiziertheit“ und „unabsichtliche Kausierung“: Lesarten der Dativkonstruktionen bei Bewegungs- und Zustandsveränderungsverben